An Pfingsten 1960 erlebt die Musikkapelle Großschönach einen der Höhepunkte ihrer Vereinsgeschichte: Das 100-jährige Gründungsjubiläum. Nicht weniger als 22 Musikkapellen, angeführt von der Patenkapelle Denkingen, kommen, um zu gratulieren. Dieses Jubelfest wird für das ganze Dorf ein unvergessliches Erlebnis. Die Heimatzeitung schreibt: „Als ein volkstümliches Fest wird die 100-Jahrfeier der Musikkapelle Großschönach in die Chronik eingehen. Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel hatten die vielen Gäste in eine freudig-festliche Stimmung versetzt, wie sie harmonischer und schöner nicht hätte sein können.“
1918...
... waren von 17 Musikern zehn übrig geblieben: Aus dem ersten Weltkrieg kehrten vier nicht mehr heim, drei zogen aus der Gemeinde weg.
Großschönach trägt 1965 nicht nur das Bezirkskonzert aus, die Kapelle nimmt beim Verbandsfest in Hagnau am Wertungsspiel teil. In der Unterstufe wird mit der „Promenade Ouvertüre“ und „Ländliche Suite“ ein „sehr gut“ erspielt. 1971 kommen die Kapellen des Bezirkes schon wieder in das Linzgaudorf, denn die Musikkapelle feiert ihr 110-jähriges Jubiläum, das um ein Jahr verschoben worden ist. Leider spielt das Wetter nicht mit, dennoch lassen sich die Schönacher und ihre Gäste die Freude nicht nehmen. Höhepunkt ist ein imposanter Festumzug, „der trotz des nassen Wetters von einer stattlichen Zuschauerkulisse umrahmt war, auch wenn die paar hundert Schirme und Regenmäntel die farbenfrohe Festtagsdekoration zuweilen überdeckten“, heißt es im SÜDKURIER.
1923...
... gab es 1000 Mark vom Militärverein Großschönach für das stete Spielen auf den Beerdigungen der ehemaligen Soldaten.
Nach 50 Jahren Dirigententätigkeit übergibt 1970 Franz Willibald aus Altersgründen den Taktstock an einen Jüngeren: Theodor Feinäugle. 1972 wird Josef Leibinger Dirigent, mit ihm beginnt ein bedeutender Abschnitt des Vereins. Denn er bildet neue Musikanten aus, da die Kapelle nur noch 18 aktive Musiker zählt. Mit 27 jungen Menschen baut Josef Leibinger die erste Jugendkapelle auf. Zwei Jahre später werden die ersten Jungmusiker in die aktive Kapelle übernommen – und es zählen heute noch einige von ihnen zu den Stützen des Vereins.
1940...
... spielte die Kapelle im Juni nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs bei der Totenfeier für den ersten Gefallenen der Pfarrei Großschönach zum letzten Mal für längere Zeit, vermutlich bis im Juli 1947 beim Eulogiusfest.
1972 und 1973 sind glückliche Jahre: Zunächst erhält die Kapelle ein neues Probelokal, dann können neue Uniformen angeschafft werden und dies wieder einmal dank großzügiger Spenden. Am Ostermontag werden die Uniformen in der Turnhalle bei einem Doppelkonzert mit den Freunden aus Altheim vorgestellt.
1964...
... wurde Dirigent Franz Willibald für seine 60. Teilnahme beim Aftholderberger Eulogiusfest geehrt.
Seit jenem Jahr wird das Osterkonzert alljährlich durchgeführt, es ist zur Tradition geworden. Im Jahr 1974 gibt es wieder einen jener schönen Anlässe, die nach wie vor etwas Besonderes sind: Die Musikkapelle Großschönach hat die Ehre, in Wintersulgen als Patenkapelle aufzutreten. Die zweite Jugendkapelle wird von 19 Anfängern gestellt, sie finden sich 1977 zusammen.
1952...
... gab es ein Lehrstück in Sachen Vereinstreue in der damals noch so genannten Generalversammlung: Julius Ernst wurde nach 56 Jahren aktiver Tätigkeit Ehrenmitglied. Er wird insgesamt 64 Jahre lang aktiv sein – Vereinsrekord!
Anlässlich des zehnten Osterkonzertes verabschiedet sich 1982 Josef Leibinger vor überfülltem Haus als Dirigent. Er übergibt seinen Taktstock an Herbert Mayer, der zu diesem Zeitpunkt die Jugendkapelle leitet. Josef Leibinger war zehn Jahre Dirigent und hat in dieser Zeit die Musikkapelle auf einen beachtlichen Leistungsstand gebracht. Sowohl die Jugend- als auch die aktive Kapelle besuchen mehrere Wertungsspiele und man erreicht 1981 in Stetten a.k.M. mit einem 1. Rang mit Belobigung in der Mittelstufe ein ausgezeichnetes Resultat. Höhepunkt für Josef Leibinger ist sicherlich das Osterkonzert anlässlich der 800-Jahr-Feier von Großschönach im Jahr 1978, die Kapelle führt den Großen Zapfenstreich auf und Bürgermeister Willi Siebler ernennt den Dirigenten zum Kapellmeister. Eine ebenso große Ehrung erhält 1980 der überaus verdienstvolle erste Vorsitzende Alois Huber für die über 20-jährige Tätigkeit als Vorstand. Der Bezirksvorsitzende Karl König überreicht ihm die Bundesfördermedaille in Gold am Band, die höchste Auszeichnung in der Blasmusik.
1970...
... hörte Franz Willibald als Dirigent auf. Damit hatten er und sein Vater wohl etwas Einmaliges erreicht: Sie leiteten als Dirigenten 110 Jahre lang die
Kapelle – das gab’s sonst wohl nur bei Familie Strauß in Wien.
Herbert Mayer setzt die Arbeit seines Vorgängers erfolgreich fort und formt die Kapelle weiter. Beim Osterkonzert 1985, im Jahr des 125-jährigen Bestehens, stellen sich 18 Jungmusikanten unter ihrem Jugendleiter Josef Möhrle zum erstenmal der Öffentlichkeit vor. Höhepunkt der Feiern ist aber das Bezirksmusikfest an Pfingsten. Am Festbankett spielt unter anderem die Patenkapelle Denkingen, am Festumzug nehmen 17 Gastkapellen teil.
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